Ofenbau
Der Beruf des Ofen- und Luftheizungsbauers ist ein sehr traditioneller Beruf, der sich im Handwerk durch eine große Vielfältigkeit hervorhebt und auf eine lange Geschichte mit großem Wandel zurückblicken kann.
Im Sprachgebrauch hat sich die Bezeichnung „Ofenbauer“ durchgesetzt, im Alpenländischen Bereich ist auch die alte Bezeichnung “Hafner“ gebräuchlich. Dieser Begriff kommt aus dem mittelhochdeutschen „haven“ für Topf. Es wurden topfähnliche Keramikbauteile selbst gefertigt und in die Ofenhülle zur Vergrößerung der Oberfläche eingebaut. Daher kommt auch die traditionelle Bauart älterer Kachelöfen mit sogenannten Schüsselkacheln, die über die vergrößerte, nach Innen gewölbte Oberfläche, ihre Strahlungswärme besser und schneller an die Räume abgeben konnten.
Öfen mit vollflächigem Kachelmantel sind eher aus der Mode gekommen und moderneren, meist verputzten Oberflächen gewichen.
Ofen- und Luftheizungsbauer/innen planen und bauen Öfen und Heizungen oder einzelne Baugruppen. Dies können beispielsweise Warmluftöfen, Grundöfen, Backöfen, handwerklich erstellte Herde und Kamine, Warmluftheizungen, Be- und Entlüftungsanlagen oder Gas- und Feststoffbrenner sein. Auch das Errichten von Schornsteinen kann zum Tätigkeitsfeld gehören. Wenn sie ihre Kunden beraten und mit ihnen den Auftrag definiert haben, bereiten sie in der Werkstatt eventuell noch Anlagenteile vor, transportieren diese und vorgefertigte Materialien zum Kunden und montieren und installieren sie dort.
Für das Planen und Errichten von Be- und Entlüftungsanlagen und dem Erstellen von Warmlustheizungen haben sich Betriebe aus dem Bereich der Ofenbauer spezialisiert oder die Tätigkeiten werden von Heizungsbaubetrieben übernommen.
Industriell gefertigte Feuerstätten stellen sie direkt vor Ort auf und schließen sie an Schornsteine und Versorgungssysteme an. Sie bringen Rohrleitungen an, installieren und prüfen elektrische Baugruppen sowie Regel-, Steuer-, Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen. Abschließend nehmen sie Öfen oder Heizungen in Betrieb, übergeben sie den Kunden und weisen sie in die Bedienung ein. Auch Kundendienst, Inspektionen und Instandhaltungsarbeiten führen sie durch.
Aus dem traditionellen Hafner hat sich das Handwerk zu einem modernen und hochspezialisierten Beruf entwickelt. Die althergebrachte Technik und die Vielseitigkeit des Handwerks ist erhalten geblieben. Doch die Anforderungen der modernen Energietechnik, neue Erkenntnisse, überarbeitete Normen, beeinflusst durch EU-Richtlinien, Gesetze und Regelwerke haben den Beruf gewandelt. Der Focus lag vor 20-30 Jahren eher auf dem handwerklichen Geschick, dem feinfühligen Umgang mit Keramikbauteilen, dem Erfahrungswert bei der Auslegung von Rauchgaszügen, großer Heizleistungen, traditionellen Materialien und traditioneller Gestaltung.
Der moderne Ofenbauer hat vielfältige, moderne Materialien zur Verfügung, sowohl bei der technischen Auslegung als auch bei der optischen Gestaltung. Komplexe Regelungen, elektronische Abbrandsteuerungen, die Einbindung in die Zentralheizung, die Kombination mit Solarenergie und vieles mehr haben den Beruf des Ofenbauers zu einem modernen Spezialisten in der Feuerungstechnik gewandelt.